Erinnerungsorte: die Berliner Mauer
Sprachniveau: B1/B2In Berlin erinnern viele Orte an die Berliner Mauer. Der 18-jährige Julius findet einen besonders eindrucksvoll. Die Berliner Mauer hat die Stadt von 1961 bis 1989 in zwei Teile getrennt. Ich bin 1994 geboren, also fünf Jahre nach dem Fall der Mauer. Die Teilung der Stadt ist für mich eine abgeschlossene geschichtliche Epoche, weit weg. Ich habe es einfach nicht miterlebt, deshalb ist die Erinnerung daran für mich nicht lebendig und nah.
Mit meiner Klasse habe ich die Berliner Mauergedenkstätte besucht. Dort gibt es einen Erinnerungsort, den ich eindrucksvoll finde: das Fenster des Gedenkens für die Menschen, die an der Mauer getötet wurden. Man sieht die Porträts der Toten, ihre Gesichter. Man hat ein Bild vor sich und weiß sofort, das war ein wirklicher Mensch, der gestorben ist, weil es diese Mauer gab. Das bringt einem diese Teilungsgeschichte näher.
Besonders haben wir uns mit Peter Fechter beschäftigt. Er war so alt wie ich heute, als er 1962 versuchte, über die Mauer nach West-Berlin zu flüchten. Die Grenzposten haben auf ihn geschossen, direkt vor der Mauer blieb Peter Fechter schwer verletzt am Boden liegen. Weder die Grenzposten im Osten noch die Menschen auf der Westseite haben etwas unternommen. Sie haben geschrien, gefilmt – aber ihm nicht geholfen. Er ist verblutet und wurde irgendwann weggetragen.
Die Mauer hat die Freiheit der Menschen massiv eingeschränkt. Gut, dass es sie nicht mehr gibt. Aber aus Geschichte soll man ja lernen. Da verstehe ich nicht, warum man gegen die Einschränkungen von Freiheit, die es in vielen Ländern immer noch gibt, so wenig unternimmt.
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