Die Legende vom heiligen Sankt Martin
Der heilige Martin von Tours (lateinisch Martinus) wurde
um 316/317 im heutigen Ungarn geboren. Sein Vater war
dort römischer Offizier und wurde später nach Italien
versetzt. Dort wuchs Martin auf. Es war damals Brauch,
dass Martin als Sohn eines Offiziers im Alter von 15
Jahren ebenfalls Soldat wurde. Er trat bei einer
römischen Reiterabteilung in Gallien ein.
Im Jahr 334 tat Martin als Gardeoffizier in Frankreich
Dienst. An einem kalten Winterabend ritt Martin auf die
Stadt zu. Auf den Straßen lag dicker Schnee. Martin trieb
sein Pferd an. Durch den schnellen Ritt, so hoffte er,
würden Pferd und Reiter warm werden.
Plötzlich scheute sein Pferd. Da lag etwas am
Straßenrand. War es ein Tier oder ein Mensch? Vorsichtig kam Martin näher. Da hörte er ein
leises Stöhnen. Es war ein Bettler, nur spärlich mit Lumpen bekleidert. Der Mann wimmerte
vor Kälte. „Ich friere so“, jammerte er und streckte Martin zitternd die Hand entgegen.
Martin zögerte nicht lange; er zog sein Schwert und schnitt damit den weiten Soldatenmantel
entzwei. Dann reichte er wortlos die eine Hälfte den Bettler und nickte dem Bettler freundlich
zu. Die andere Hälfte des Mantels legte er eng um sich, trieb sein Pferd an und ritt, noch ehe
der Bettler ein Wort sagte, davon.
In der folgenden Nacht erschien ihm im Traum in goldenem Glanz Christus mit einhundert
Engeln und zeigt ihm den halben Mantel, den Martin dem Bettler gegeben hatte. Er sagte zu
den Engeln, die ihn begleitete: „Ich fror – und Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich
bekeidet. Er ist mein echter Nachfolger und Jünger“ Dieses Traumbild beeindruckte Martin
so sehr, dass er sich taufen liess.
Im Jahre 356 quittierte Martin seinen Dienst beim Kaiser. Überall erzählt er seine
Geschichte, wird Missonar und später zum Priester geweiht. Durch sein einfaches, frommes
Leben und seine vielen Wundertaten beeindruckte er die Menschen so tief, dass er zum
Nachfolger des Bischofs von Tours gewählt wurde.
In seiner Bescheidenheit und aus Angst vor der hohen Verantwortung, so erzählt die
Legende, wollte er diese Ehre nicht annehmen und versteckte sich in einem Gänsestall. Die
Gänse aber schnatterten so laut und aufgeregt, dass Martin doch entdeckt wurde. Daraus ist
der Brauch der Martinsgans entstanden: Als „Strafe“ werden daher an seinem Gedenktag
Gänse verspeist.
Kinder ziehen zum Gedenken an den heiligen Martin mit Laternen durch die Stadt Tours in
Frankreich. Oft werden Sie von einem Reiter mit einem roten Mantel begleitet, der den
heiligen Martin darstellen soll. Bei dem Umzug werden Martinslieder gesungen. Vor dem
Umzug wird oft ein Martinsspiel aufgeführt. Zum Abschluss gibt es häufig ein feines Gebäck
aus Hefeteig mit Rosinen
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