Ein bisschen scharf muss sein
Seitenhiebe auf die Gastfreundschaft (2)
von Hanspeter Gsell
Seit vielen Jahren erscheinen die Glossen von Hanspeter Gsell im
Baslerstab. Seine Kolumnen sind Seitenhiebe auf die Gastfreundschaft,
spöttische Randbemerkungen zum Zustand der Gastronomie und humorvolle
Anmerkungen zum kulinarischen Tagesgeschehen.Erfahren Sie, weshalb
Gastrokritiker ihren Beruf gänzlich ungeniert und ohne jegliche
Bewilligung ausüben dürfen. Essen Sie mit Angelo in Brindisi eine
"Burratina della Valle d'Itria con pesto e gherigli di noci" und
fürchten Sie sich vor Kampfessern und Komasäufern. Endlich werden Sie
wissen, weshalb Spargeln manchmal schlafen und wohin Krabben auf die
Reise gehen. Nur knapp wird der Leser der Rache des Lukullus entgehen.
Dafür gibts die Lizenz zum Prickeln und ein höllisch heisses,
pazifisches Feuerwerk. Ob Stocki, Fisch oder Trutenarsch: Die Früchte
des Zorns sind grauenvoll. Ob digitaler Schinken und anlagoger
Schmarren, ob Mike Shiva und Schabziegerraffel: Keine Ungeheuerlichkeit
bleibt uns erspart. Faziniert beobachten wir Oberst Zünsel im
Kochgefecht, lesen von katholischen Bratwürsten, derem Beugungsverhalten
und dem Verhältnis vom Ghacketem zum Hörnli. Endlich wissen wir,
weshalb Vater Gutgenug 124 Jungfrauen kennt und warum ein italienischer
Prinz manchmal auf einem Reiskorn nächtigt. Der letzte Mohikaner wird
begreifen, dass nur wahhaft gute Köche in den Himmel kommen. Wir
durchleiden zusammen mit Hugentobler die Zubereitung eines Quallensalats
und sprechen mit dem, der mit den Bohnen spricht.Batman, Chief Mogmo,
Dag Svensson und ein Schweizer namens Kaderli torkeln durch die wilden
Kulissen des Gsell'schen Affentheaters.Natürlich werden Sie nie und
nimmer einer Madagaskarpfefferblütenmousse, ceyloneischen Bockbartwedeln
oder einer Trichteranemonenmoussaka begegnen. Aber man weiss ja nie!96
Geschichten aus Küchen, Kellern und Boudoirs. Empfohlen für den kleinen
Lesehunger zwischendurch.
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