Internationale Brückenbauer: Diasporaorganisationen in Deutschland
Im Jahr 2012 hatten 20 Prozent der deutschen Bevölkerung einen sogenannten Migrationshintergrund, also ungefähr 16 Millionen Menschen. Viele von ihnen haben enge Beziehungen zu dem Land, aus dem sie oder ihre Eltern stammen und versuchen, sich von Deutschland aus dafür zu engagieren. Sie schließen sich in sogenannten Diasporaorganisationen zusammen, in denen sie sich mit Gleichgesinnten austauschen und gemeinsame Initiativen starten. Dabei stehen oft einerseits die Integration in Deutschland und andererseits Projekte in den Herkunftsländern der Mitglieder im Mittelpunkt. Es gibt natürlich noch weitere inhaltliche Schwerpunkte von Migrantenorganisationen wie zum Beispiel die gemeinsame Religionszugehörigkeit oder politische Arbeit.
Diasporaorganisationen als Brücken zwischen Deutschland und der Heimat
Diasporaorganisationen leisten in Deutschland wertvolle Informationsarbeit und sind gefragte Gewährsleute für alle, die sich mit ihren Herkunftsländern beschäftigen. Ihr Wissen und ihre Erfahrung können auf Gebieten wie Wissenschaft und Forschung, Ausbildung und auch in der freien Wirtschaft hilfreich sein. Andererseits unterstützen viele Diasporaorganisationen konkrete Projekte in den Herkunftsländern. Vor allem in den Bereichen Bildung und Gesundheit profitieren zahllose Initiativen von den Kontakten und dem Know-how der Migrantenorganisationen.
Beispielhaftes Engagement: Mayadin Al Tahrir e.V.
In Kairos Stadtviertel El Matariya ist kürzlich mit Unterstützung des Centrums für internationale Migration und Entwicklung (CIM) ein Kulturzentrum mit einer Bibliothek und einem Treffpunkt für Kinder und Jugendliche entstanden. Unter Berücksichtigung traditioneller und ökologischer Bauweisen wurde auf dem Dach eines Hauses ein Raum erstellt, in dem Kinder und Jugendliche sich treffen und ihren kulturellen Interessen nachgehen können. Das Besondere: Die ägyptischen Jugendlichen haben zusammen mit Architekturstudenten aus Deutschland, Frankreich und Ägypten selbst Hand angelegt und ihr Kulturzentrum so mitgestaltet. Mitte April 2014 wurde der Treffpunkt auf dem Dach eröffnet, weitere Räumlichkeiten und Aktivitäten sind in Planung.
Die Migrantenorganisation „Mayadin Al Tahrir e.V.“ ist federführender Partner bei diesem Projekt. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, „Räume für Menschen zu öffnen, in denen sie selber aktiv sein und nachhaltig ihre Lebenschancen verbessern können“. Wie die Mehrzahl der Diasporaorganisationen basiert er als Non-Profit-Verein ausschließlich auf dem ehrenamtlichen Engagement seiner Mitglieder und Mitarbeiter. Doch dass sich dieses Engagement lohnt, davon zeugt der sehenswerte Kurzfilm, den Ehrenamtlerin Hannah El-Hitami über das Matariya-Projekt produziert hat.
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